Der 69-jährige Vorstandsvorsitzende des Burda-Verlags, Hubert Burda, gab bekannt, dass er sich Ende des Jahres aus der aktiven Verlagsarbeit zurückziehen wird. Sein Nachfolger werde der 52-jährige Paul-Bernhard Kallen sein, der eine steile Karriere in dem renommierten Hamburger Verlagshaus zurückgelegt hat. Kallen leitete zunächst den Technologiebereich und war anschließend auch für das Unternehmensvermögen verantwortlich. Später übernahm er von Jürgen Todenhöfer die wichtigen Bereiche Druck und Finanzen, Ausland sowie Direktmarketing. In der langen Verlagsgeschichte übernimmt mit Kallen erstmals ein Mitarbeiter die Leitung des Verlages, der nicht zur Familie Burda gehört.

Auf lange Sicht soll das krisenfeste Haus jedoch in die Hände der beiden Kinder von Hubert Burda übergehen. Die heute 19 und 17 Jahre alten Nachkommen des Noch-Vorstandsvorsitzenden äußern ihren festen Willen, Verantwortung für das Haus zu übernehmen. Burda betont jedoch, dass die genaue Funktion seiner Kinder im Verlag noch nicht sicher abzusehen sei. Es mache für alle Beteiligten keinen Sinn, den Söhnen 7500 Mitarbeiter zu überantworten, wenn die Befähigung dazu noch nicht vorhanden sei. Der Erbschaftsvertrag des Unternehmers legt fest, dass die Kinder mit 27 Jahren erben werden. Burdas ältester Sohn Felix war vor einigen Jahren gestorben.

Der scheidende Unternehmensleiter wies darauf hin, dass der Burda Verlag auf längere Sicht zu 100% im Familienbesitz bleiben werde. Die Beförderung von Kallen diene vorrangig dazu, die kommenden zehn oder fünfzehn Jahre zu überbrücken. Ihm sei indes klar, dass auch Familienunternehmen nicht per se vor Schwierigkeiten geschützt seien. Fatale Entwicklungen wie bei den Familienkonzernen Schaeffler oder Schickedanz schloss er für sein Haus jedoch aus. Zu den ganz großen Playern möchte er nicht aufschließen. Er habe im Land nie die Funktion eines Axel Springer gehabt und möchte aus seinem Verlag auch keinen Weltkonzern wie „Time“ machen. Das sei einfach nicht die Strategie von Hubert Burda.